Hochschulsystem und Hochschultypen in Deutschland

Deutschland ist auf der ganzen Welt für ein breites Spektrum an verschiedenen Bildungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Bereichen und auf unterschiedlichem Niveau bekannt. Das deutsche Hochschulsystem zeichnet sich insbesondere durch seine hohen Qualitätsstandards und seinen ausgezeichneten Ruf aus. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Deutschland in den letzten Jahren die Nummer eins unter den nicht-englischsprachigen Ländern im Ranking der Studienländer ist. Lass uns einen genaueren Blick auf die Faktoren werfen, die ein Studium in Deutschland nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei internationalen Bewerber:innen, die davon träumen, sich im Ausland fachlich zu qualifizieren, immer beliebter machen.

Erfolgsfaktoren der deutschen Hochschulen

Fokus auf Innovation

Die Mehrheit der Institutionen in Deutschland hat einen starken Fokus auf akademische Forschung und technologische Erfindungen. Innovation wird als Motor der Weltwirtschaft wahrgenommen und den Akademiker:innen werden wichtige Impulse für kontinuierlichen Fortschritt gegeben – 80 deutsche Nobelpreisträger:innen sind eine Bestätigung dafür.

Starke Partnerschaftsnetzwerke

An einer deutschen Universität angenommen zu werden, bedeutet oft in ein großes Netzwerk von Partnerschaften mit vielen Bildungsmöglichkeiten beizutreten. Deutsche Hochschulen kooperieren mit verschiedenen Institutionen weltweit und bieten internationale Austausch- und Doppelabschlussprogramme sowie andere wichtige Partnerschaften an. Solche Kooperationen ermöglichen es, die akademische und die Lernerfahrung der Studierenden zu erweitern.

Internationale Studiengänge

Deutschland legt großen Wert auf den internationalen Austausch, der von den Hochschulen umfassend unterstützt wird. Die Universitäten in Deutschland heißen internationale Studierende aus der ganzen Welt willkommen, die etwa 12% der Gesamtzahl der Studierenden in Deutschland ausmachen. Gleichzeitig werden die Studierenden hier ermutigt, während ihres Studiums für eine bestimmte Zeit ins Ausland zu gehen.

Langjährige Traditionen

Auch wenn die meisten Universitäten in Deutschland heute dem modernen wissenschaftlichen Ansatz folgen, bedeutet das nicht, dass man auf eine lange, erfolgreiche Tradition verzichtet, die über Jahrhunderte hinweg entstanden ist. Beginnend mit der ersten deutschen Universität in Heidelberg, die 1386 gegründet wurde, hat sich hier eine Bildungskultur entwickelt.

Regulierung des deutschen Bildungswesens

Die Bildung in Deutschland wird auf der Ebene der einzelnen Bundesländer durch lokale Gesetze und Richtlinien geregelt, d.h. es gibt keine bundesweite Gesetzgebung. Darüber hinaus haben die Hochschulen eine Menge Befugnisse, ihre eigenen Richtlinien sowie Zulassungs- und Bewerbungsverfahren zu definieren. Daher empfehlen wir dringend, sich bei der Vorbereitung auf die Aufnahme eines Studiums gründlich über die Anforderungen der jeweiligen Hochschule zu informieren.

Typen von deutschen Hochschulen

Es gibt drei verschiedene Typen von deutschen Hochschulen, die du bei der Planung deines Bildungsweges im Ausland berücksichtigen musst:

Akademische Universitäten

Theoretisches Wissen und methodische Kompetenz sind bekanntlich die Basis der Studiengänge an wissenschaftlichen Hochschulen, unabhängig vom gewählten Studiengang. Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist die Möglichkeit, zu promovieren, was an anderen Hochschultypen in der Regel nicht möglich ist.

Hochschulen für angewandte Wissenschaften

Diese auch als Fachhochschulen bezeichneten Hochschulen haben einen starken Fokus auf die praktische Seite des Lernens und die berufliche Praxis. Das Fächerspektrum an diesen Hochschulen umfasst in der Regel Bereiche wie Wirtschaft, Technik, Sozialwesen und Medizin. Ein wichtiger Bestandteil dieser Studiengänge ist das so genannte Praxissemester – ein ein- oder mehrsemestriges Praktikum in einem Unternehmen im In- oder Ausland.

Kunst- und Musikhochschulen

Diese Hochschultypen bieten Studiengänge für angehende Musiker:innen und Künstler:innen an, die eine professionelle Tätigkeit in ihrem Bereich anstreben. Während einige Institutionen eine ganze Reihe von Kunstfächern anbieten, konzentrieren sich andere auf einen bestimmten Bereich wie Musik oder Design.

Private vs. öffentliche Hochschulen

Die meisten Hochschulen in Deutschland sind staatlich finanziert und ziehen aufgrund der niedrigen Studiengebühren und der qualitativ hochwertigen Ausbildung die Mehrheit der Studenten im Land an. In der Tat schreiben sich mehr als 90 % aller Studierenden in Deutschland an öffentlichen Hochschulen ein, während sich etwa 5 % für eine private Hochschule entscheiden.

In ganz Deutschland gibt es mehr als 120 private Hochschulen, die meisten davon sind Fachhochschulen. Solltest du dich also für ein Studium entscheiden, das eher auf die berufliche Praxis als auf theoretisches Wissen ausgerichtet ist, solltest du dich für eine private Hochschule entscheiden.

Trotz der Unterschiede bei den Studiengebühren, haben sowohl öffentliche als auch private Hochschulen einen hohen Standard in der Lehre und gleichermaßen hochgeschätzte Programme für deutsche und internationale Studierende anbieten. Es liegt an dir, zu entscheiden, welche Universität und welches Programm am besten zu dir passt und deiner Zukunft am meisten nützen würden.

Unterschiede im Studienumfeld zwischen privaten und staatlichen Hochschulen

Die deutschen Hochschulen sind anders organisiert als in vielen anderen Ländern, wobei sich staatliche Hochschulen von privaten Einrichtungen unterscheiden können. Die meisten staatlichen Hochschulen haben keine regelmäßige Anwesenheitskontrolle für die meisten ihrer Kurse. Es liegt an dir, deinen eigenen Zeitplan zu erstellen und sicherzustellen, dass du gut auf die eventuelle Prüfung oder Beurteilung vorbereitet bist.

Außerdem liegt es an dir, dich zu Kursen, Prüfungen oder Veranstaltungen anzumelden und dich auf den Unterricht vorzubereiten und Nacharbeiten zu erledigen. In den meisten Studiengängen an staatlichen Hochschulen gibt es Lehrveranstaltungen mit einer großen Vielfalt in der Struktur und in den Anforderungen. Du kannst die von dir bevorzugten Lehrveranstaltungen auswählen und damit das Studium individuell auf dich abstimmen.

Wichtig ist, dass viele Anmeldungen zu Prüfungen, Lehrveranstaltungen oder Events Fristen haben, die eingehalten werden müssen. Die Zeit, die du für deinen Abschluss an einer staatlichen Hochschule benötigst, hängt also stark von deiner Selbstorganisation und deinen akademischen Fähigkeiten ab.

Das Studium an einer privaten Hochschule ist jedoch oft ganz anders als an einer staatlichen Hochschule. In den meisten Fällen erhältst du einen festen Stundenplan mit größtenteils festen Kursen, aus denen du nur wenige Kurse frei wählen kannst. Außerdem wird die Anwesenheit in einigen Einrichtungen kontrolliert und du musst ein bestimmte Mindestanwesenheit erreichen, damit du die Kurse bestehst.

Außerdem ist die Regelstudienzeit normalerweise kürzer als an einer staatlichen Universität, wobei du an einigen Hochschulen nur begrenzte Möglichkeiten hast, die gesamte Dauer zu verlängern. Auch fallen weitere Kosten an, wenn du Kurse erneut besuchen musst, weil du eine Prüfung nicht bestanden, eine Arbeit zu spät abgegeben oder die Mindestanwesenheit nicht erreicht hast. Organisationstalent und ein gutes Zeitmanagement sind daher wichtige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Studium in Deutschland, sowohl an privaten als auch an staatlichen Hochschulen.

Studiengebühren an deutschen Hochschulen

Sind deutsche Hochschulen gebührenfrei?

Eine der am häufigsten gestellten Fragen unter internationalen Studierenden ist, ob es stimmt, dass ein Studium in Deutschland kostenlos möglich ist. Ja, in der Tat bieten viele der staatlich geförderten Hochschulen niedrige oder gebührenfreie Studiengänge an, darunter auch Bachelor- und viele der Masterstudiengänge. Dies gilt sowohl für deutsche als auch für internationale Studierende.

Denk daran, dass einige der administrativen Kosten, die mit deinem Studium verbunden sind, immer noch anfallen, wie z.B. der Beitrag für das Studentenwerk oder der Preis für dein Transportticket (ÖPNV). Insgesamt betragen diese Kosten in der Regel nicht mehr als 250 – 300 € pro Semester.

Auch wenn es für internationale Studierende gute Chancen gibt, einen gebührenfreien Studienplatz an einer deutschen Hochschule zu bekommen, erfordert ein Studium im Ausland eine gute finanzielle Absicherung, die du den deutschen Behörden nachweisen musst, bevor du zum Studium kommen kannst. Zum Beispiel musst du normalerweise ein Sperrkonto mit 11.208 € für ein Jahr deines Studiums in Deutschland eröffnen.

Wann muss ich für ein Studium in Deutschland bezahlen?

Es gibt immer noch Fälle, in denen man auch an öffentlichen Hochschulen Studiengebühren von 10.000 € pro Semester oder sogar mehr zahlen muss. Dies gilt vor allem für Master-Studiengänge und insbesondere für nicht-konsekutive Abschlüsse, die du eventuell anstrebst. Prüfe daher sorgfältig die Anforderungen der jeweiligen Hochschule, an der du interessiert bist, bevor du deine Bewerbung einreichst.

Solltest du dich für ein Studium an einer privaten Hochschule entscheiden, musst du dich ebenfalls auf hohe Studiengebühren einstellen.

Zulassung an einer deutschen Hochschule

Um an einer deutschen Hochschule zugelassen zu werden, musst du eine Reihe von Anforderungen erfüllen. Du wirst aufgefordert, die Hochschulzugangsberechtigung zu absolvieren, und einige Hochschulen verlangen zusätzliche Zeugnisse oder sogar Interviews, die du absolvieren musst.

> Ließ mehr über die Zulassungsvoraussetzungen an deutschen Hochschulen

Qualifikationen des deutschen Hochschulsystems

Als Teil des Europäischen Hochschulraums folgt Deutschland den Richtlinien des Bologna-Prozesses mit drei Ebenen von Hochschulabschlüssen:

Bachelor-Abschluss in Deutschland

Dies ist der allererste Abschluss, den man mit einem Studium an einer deutschen Hochschule erwerben kann. In der Regel besteht das Bachelor-Studium je nach Hochschultyp aus sechs bis acht Semestern und dauert bis zu 4 Studienjahre.
Du kannst zwischen den Studiengängen Bachelor of Arts (B.A.), Bachelor of Science (B.Sc.) oder Bachelor of Engineering (B. Eng.) wählen. Nach deinem Abschluss hast du bereits die Möglichkeit deine Karriere zu starten. Ein Bachelor-Abschluss reicht oft aus, um in Deutschland oder anderen europäischen Ländern für Einstiegspositionen eingestellt zu werden. Viele Studierende entscheiden sich jedoch, ihre Ausbildung fortzusetzen und ihre Chancen auf eine erfolgreiche Anstellung noch weiter zu erhöhen.

Master-Abschluss in Deutschland

Nach dem Bachelor-Abschluss folgt der zweite Hochschulabschluss, der Master-Abschluss. Während dieses Studiums kannst du dein Wissen in dem gewählten Studienfach vertiefen und zu einem profilierten Spezialisten in deinem Interessengebiet werden. In vielen leitenden Positionen in den Bereichen Wirtschaft, Ingenieurwesen oder Buchhaltung ein Master-Abschluss ein Muss.

Bei der Entscheidung für einen Masterstudiengang kannst du je nach gewünschter Qualifikation auch zwischen einem Master of Arts (M.A.), Master of Science (M.Sc.) und Master of Engineering (M.Eng.) wählen.
Für das Studium, das in der Regel bis zu 2 Studienjahre (3-4 Semester)

PhD-Studium in Deutschland

Deutschland ist bekannt dafür, einer der attraktivsten Orte für ein PhD-Studium zu sein – ein dritter Hochschulabschluss. Dieses vertiefte Forschungsprogramm erfordert hochqualifizierte Spezialisten, die über einen Zeitraum von meist zwei bis fünf Jahren an einem bestimmten Thema arbeiten. Am Ende dieser Studien müssen die Studierenden erfolgreich eine “Doktorarbeit” mit den Ergebnissen der durchgeführten Forschung vorlegen, um den Doktortitel zu erhalten.

In Deutschland gibt es verschiedene Arten von Promotionsprogrammen. Wenn du dich für das traditionelle Modell entscheiden, musst du zunächst einen Betreuer finden, der dich und dein Forschungsthema unterstützt. Sobald dies geklärt ist, kannst du in deinem eigenen Tempo und nach der Struktur arbeiten, die ihr beide vereinbart habt.
Solltest du dich für ein strukturiertes PhD-Programm entscheiden, wirst du wahrscheinlich eine Gruppe von Betreuern haben, die dir bei deiner Forschung helfen. Dazu hast du eine feste Laufzeit von etwa 3 Jahren, um den Kurs abzuschließen.

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Obwohl das Studium an einer deutschen Hochschule mit geringen Studiengebühren verbunden ist, müssen Studierende aus Nicht-EU-Ländern dennoch finanzielle Mittel nachweisen, um ein deutsches Visum zu erhalten. Erfahre mehr über unsere digitale Lösung und eröffne dein Sperrkonto in wenigen Schritten komplett online.

Deutsches Studienjahr und typische Semestertermine

An akademischen Universitäten und damit auch an den meisten öffentlichen Hochschulen in Deutschland besteht ein Studienjahr aus zwei Zeiträumen: einem Sommersemester (meist von April bis September) und einem Wintersemester (meist von Oktober bis März).
Im Vergleich dazu beginnt an den meisten Fachhochschulen das Wintersemester im September und das Sommersemester im März.

Ein Semester selbst ist zwar in der Regel ein Zeitraum von sechs Monaten, beinhaltet aber auch Semesterferien, Prüfungen und Praktika. Daher ist die eigentliche Studienzeit in der Regel deutlich kürzer als die Semesterdauer. Außerdem ziehen es einige private Hochschulen vor, das Studienjahr in Trimester einzuteilen, so dass ein Studienjahr drei verschiedene Studienblöcke enthält.

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Letztes Update: März 28, 2023

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